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Egal worum es ging, habe ich immer Sprüche gedrückt bekommen. Von dieser Person, die mich „anbellte“ und ausgelacht hat für das, was ich mache und wer ich bin. Ich habe angefangen, mich zu fragen, ob das, was ich mache, wirklich gut für mich ist.
Diese Sprüche und das Verhalten haben mich fertig gemacht.
Ganz egal wer sowas mit euch macht, wendet euch an andere und lasst euch helfen.
Stell dir vor, es gibt eine Person. Nur diese eine Person, welche aus irgendeinem Grund anfängt, dir dumm zu kommen. Es können banale Gründe sein. Eine leicht schiefe Nase reicht schon. Und dann kommen sie.
Dumme Sprüche, Sachen fehlen vom (Schreib)Tisch. Man wird angerempelt und irgendwann kriecht einen diese Angst in den Nacken.
Die Angst, mit dieser Person auch nur eine Sekunde allein zu sein. Denn wer weiß, was sie dann tut. Schlägt sie mich? Schreit sie mich an? Oder, und ja solche Gedanken kommen irgendwann auch, will sie mich umbringen?
Ich kenne das sehr gut. Selbst erlebt. Und sehr viel mitbekommen. Dieses Gefühl, was man erhält, wenn jemand es auf einem abgesehen hat, entwickelt sich irgendwann. Zur Angst. Zu unheimlicher Angst. Man möchte nicht mehr in der Nähe dieser Person sein.
Und irgendwann tut man alles, wirklich alles dieser Person nicht mehr zu begegnen. Man wird krank. Man schwänzt Schule / Arbeit. Oder man lässt sich versetzen. Ich bin damals (auch wegen Gruppenmobbing, was auch noch Thema dieses Adventskalenders sein wird) bewusst sitzen geblieben.
Einer hatte es besonders auf mich abgesehen und ich wollte in eine andere Klasse oder zurückgestuft werden. Meine Lehrer hatten abgelehnt. Also habe ich angefangen, nichts mehr zu tun. Kein lernen. Keine guten Noten. Nur noch 5er und 6 er. Ich blieb sitzen. Nur um Raum zwischen mir und dem Menschen zu bringen.
Wenn du es auf jemanden abgesehen hast, sollte dir bewusst sein, was für Konsequenzen das haben kann. Für dein Opfer. Es wird die Fähigkeit, anderen zu vertrauen, verlieren. Es lebt in Angst. Und das nur, weil dir irgendwas nicht passt? Die Nase? Die Sexualität? Die Qualität seines Gears oder seiner Klamotten?
Wir wärs, wenn du versuchst, dein dummes Hirn einzuschalten und eine Person einfach zu ignorieren, wenn dir etwas nicht passt. Musst du einem Menschen wirklich zeigen, wie überlegen du bist? Das bist du nicht. Du bist wie alle anderen auch: Ein elendes, kleines Würstchen.
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2 Kommentare zu „MW Türchen 6 – Einzelmobbing“
Ach, zum Thema Mobbing kenn ich viele Geschichten. *holt einmal tief Luft*
Zu Grundschulzeiten gab es zwei Leute, die auf mir rumgehackt haben, weil ich im Vergleich zu den anderen ein stilles Bürschchen war. Was dann dazu führte, dass ich noch ruhiger wurde, auch gegenüber Lehrkräften, Mitschülern, Personen generell. Was dann wiederum dazu führte, dass selbst meine damalige Klassenlehrerin mich für dumm hielt und meinen Eltern im entscheidenden Moment empfahl, mich nachfolgend auf die Realschule, statt auf das Gymnasium zu schicken.
Dort gab es eine nette junge Dame, die ebenfalls bereits von den anderen seit der Grundschule gemobbt wurde, weil sie eine Hautkrankheit hatte. Offiziell hieß es von den anderen, sie würden es tun, weil sie hochnäsig und eingebildet sei. Den Eindruck erweckte sie aber nur, weil sie mit den Leuten nichts zu tun haben wollte, verständlicherweise. Und weil ich mich mit ihr anfreundete, gingen sie dann auch auf mich los. Da gab es einen Moment, wir hatten eine Lehrkraft die zwei Fächer unterrichtete: Kunst und Darstellendes Spiel. Wie wenig mir letzteres liegt muss ich wohl kaum erwähnen. Nun kam es, dass sie uns einmal gefragt hat, welches Fach wir in einer Doppelstunde lieber machen würden. Gesamte Klasse wollte Darstellendes Spiel, weil bis auf ein oder zwei Personen dabei alle faul rumsitzen dürfen und nichts tun. Ich hingegen wollte Kunst. Seltsamerweise bekam ich auch meinen Willen, da sich die Lehrkraft gegen die Abstimmung entschied. In der Pause fing man mich dann ab von wegen, man wollte mir das Maul stopfen und sowas. Als ich dann verstand, worum es ging, lachte ich ihnen nur ins Gesicht, aber das ist eine andere Geschichte.
Im Fachgymnasium später gab es dann jemanden, der hatte einen auffälligen Dialekt und schielte mit einem Auge ein wenig. Zur Begrüßung wurden dem täglich Sachen vom Tisch geklaut und bei den anderen in die Taschen gesteckt. Der war regelmäßig am Heulen.
Eine besondere Geschichte gab es dann in meiner Ausbildung. Da hieß es dann auf einmal, ich würde jemanden mobben. Eine Person, mit der ich bis dahin nicht viel zu tun hatte. Ihrer Meinung nach hätte ich Leute gegen sie aufgehetzt und das Gespräch mit ihr verweigert. Das ging so weit, dass selbst einer meiner dort besten Freunde sich ihr anschloss und noch zu mir meinte „Du bist ein schlechter Mensch“. Dann waren Kommentare an der Tagesordnung wie „bäh, der ist SO fett…“ Irgendwann stellte sich raus, dass einfach nur eine Freundin von mir mit ihr Streit hatte und sie deswegen derart auf einige Leute losgegangen ist.
Und auch im Zivildienst gab es vereinzelt Fälle. Eine Mitarbeiterin hatte der Oberschwester mal erzählt, ich würde ständig zu spät kommen aber gleichzeitig immer danach fragen früher gehen zu dürfen. Dafür durfte ich dann immer mal wieder Anschiss kassieren. Letztendlich war sie nur eifersüchtig, weil ich mit meinen Arbeiten immer so schnell und gründlich war, dass ich tatsächlich mal früher gehen durfte, wenn es wirklich absolut nix mehr für mich zu tun gab.
Solche Geschichten kennt wohl jeder. Und ja, wenn man soetwas öfter und lange erleben muss, verliebt man das Vertrauen. In seine Mitmenschen, in sich selbst, in die Menschheit. Hätte ich über all die Zeit nicht meine Familie gehabt, enge Freunde zum Teil auch über Internet, wer weiß was dann aus mir geworden wäre. Letztendlich hab ich es aber genau diesen Menschen zu verdanken, dass ich daran nicht eingegangen bin. Demnach kann ich nur empfehlen, wer solche Dinge durchmacht: Wende dich an jemanden. Es klappt nicht immer beim ersten mal, aber man findet immer jemanden. Lass die Mobber nicht gewinnen, denn genau das wollen sie: Dass du dich aufgibst, alles erträgst was man mit dir macht, damit sie ihre lächerlichen Problemchen aus ihrem Leben feige an jemandem auslassen können, der es nicht wagt, sich zu wehren. dogger4Sip
ein sehr interessanter wenn auch trauriger Beitrag. Dass traurige daran ist sind die tatsachen Mobbing ist mit einer der schlimmsten sachen. Die Erfahrungen habe ich auch gemacht. 6 Jahre Mobbing in der Realschule und dann zwei Jahre auf dem Berufskollege. In diesen zeitraum hatte ich auch meine Outing angst da schwul sein gleichzusetzten war mit dass man verdient hat das Leben zur hölle gemacht zu bekommen. Mobber ist es egal wie der andere fühlt oder es einen Kaputt macht und wenn dann auch noch die Klassen aus ja sagern bestehen die die Mobber wie Götter behandlen kann man nichts mehr tun. Insbesondere und dies ist kein scherz, das die ein Nazi komplex hatten und sogar Schindlers Liste für eine Komödie hielten, die lacher bei dem toten Mädchen im roten Kleid oder bei der Duschszene in Auschwitz habe ich bis jetzt nie vergessen und da wollte ich nur noch heulen. Ich glaube, ich hätte mir damals viel erspart hätte ich dass getan mit Klassenwechsel aber ich hatte zu viel angst von was wäre wenn die nächste Klasse noch schlimmer wird. Ich hatte meine Konsquenz gehabt nach den Jahren wollte ich am liebsten sterben und hatte Depressionen und es dauerte ein Jahr dauerbehandlung bis es besser ging. Ich kann nur sagen redet mit euren Elten und kämpft, den kämpfen lohnt sich.