(Auf Facebook am 6.11.14 veröffentlicht)
Jaja. 2007, 2008, 2010, 2011, 2014… Streiks bei der GDL.
Man braucht eigentlich in sozialen Netzwerken nur noch “GDL” schreiben und man hat kurze Zeit später diverse Schimpfworte, witzige Sprüche oder auch negativ gemeinte Wortkreationen. ZU RECHT!
Sicher möchten wir alle für unsere Arbeit vernünftig entlohnt werden. Auch vernünftige Arbeitszeiten sind natürlich wichtig. Aber …. WARUM JETZT? und vor allem…. WOFÜR?
Ich habe mich, vor noch gar nicht so langer Zeit, einmal mit den Tarifverträgen dieser Branche auseinandergesetzt. Insbesondere mit dem der Zugbegleiter und mir sind ehrlich gesagt die Augen aus den Höhlen gekullert.
Die ganzen Sonderzahlungen, Tarifgruppen und Boni sind an sich nicht schlecht. Klar ist alles immer ausbaufähig aber, und nun kommen wir zum eigentlichen Thema dieses Aufregers, WARUM ZUM HENKER MISCHT SICH DIE GDL IN DEN BELANGEN DER EISENBAHN- UND VERKERHRSGEWERKSCHAFT EIN? Ja ich weiß, dass diese Gewerkschaft auch für seine Lokführer streikt. Trotzdem mischen sie sich in Dinge ein, die sie nur indirekt betreffen.
Natürlich ist solidarität was tolles… aber um welchen Preis? Ich meine hierbei nicht Geldwerte oder so etwas. Sondern um alle Menschen die davon betroffen sind.
Am 09.11. feiert Deutschland etwas besonderes. Etwas Geschichtsträchtiges was das Leben aller Deutschen (insbesondere dem der ehemaligen Bürgern der DDR) massiv verändert hat.
Der Mauerfall
Das bedeutet: Starker Tourismus die Tage vor allem in Berlin…. oh…. oder auch nicht. Denn solange keine Einigung eintritt, geht der fröhliche Streikspaß weiter… mit ALLEN Konsequenzen.
Meine Timelines in FB und Twitter sind überladen mit wütenden Kommentaren. Beispielsweise, das eine Dame für das erste Viertel eines geplanten Weges bereits 1,5 h benötigt hat.
Einige meiner Kollegen müssen überlegen wie sie möglichst schnell und pünktlich zur Arbeit und zurück kommen.
Und das weil Gewerkschaften sich Brüsten und Profilieren müssen um geschätzt 15 % mehr Geld zu kassieren. Wie ich auf 15 % Komme?
Die GDL verlangt 5 % mehr Lohn bei kürzeren Arbeitszeiten, was zusammengerechnet ca 15 % laut Spiegel Online ergibt. Und dies sowohl für Lokführer als auch für das gesamte Personal was im und um den Zug arbeitet….
Ich habe, so wie wahrscheinlich viele andere Menschen, viel Verständnis dafür, dass man mehr verdienen möchte. Und in Deutschland gibt dafür auch das Streikrecht. Aber… FÜNFZEHN PROZENT? Und Schlichtung wird einfach abgelehnt (Hierzu sei angemerkt, dass die Ablehnung von der GDL kam!) und ich dachte immer, dass unter anderem auch ein Ziel ist, sich an einem Tisch zu setzen um zu verhandeln.
Nein. Stattdessen müssen wir hoffen, dass wir den 9. November vernünftig “Feiern” können. Und genau deswegen hoffe ich, dass die GDL mit dem heutigen Urteil bei Gericht einen richtig fetten Tritt in den Arsch bekommt.
Aus dem im zweiten Absatz erwähnten Verständnis wird, wenn man so aggressiv vorgeht, wie die GDL es jedes mal entgegen bringt, nur noch Wut und Unverständnis. Besonders bei jenen, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen müssen um zur Arbeit zu kommen.
Die GDL sollte in dem Fall auch einmal Berücksichtigen, dass es um das Wohl vieler Menschen geht und nicht nur um deren Habgier. Es stehen Existenzen auf dem Spiel. Nicht jeder Chef hat Verständnis, nicht jeder hat ein Auto und vor allem feiern wir dieses Jahr ein besonderes Jubiläum, welches wir genießen sollten und nicht wütend nach Alternativen suchen müssen.
Danke und Tschüss.
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