MW Türchen 23: Zugehörigkeit

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Ich habe schon immer versucht, meinen Platz irgendwo zu finden, wo ich mich wohlfühle. So auch in der Petplay-Community.

Meine allerersten Schritte in der „Szene“ sind nun schon ein paar Jahre her und ich habe einige Menschen kennen gelernt, die auf mich auch jetzt noch einen großen Impact haben. Im positiven Sinne.
Doch auch ich bin Menschen blindlings hinterhergerannt, weil mir ihre Ansichten, ihre Art zu reden und ihr vermeintlicher Charakter so gut gefallen haben. (Spoiler: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.) Aber ich muss von vorne anfangen.

Soziale Netzwerke haben mich schon immer angezogen, wie eine Motte das Licht. Ganz besonders, als meine damalige Beziehung den Bach runter ging und ich niemanden hatte, mit dem ich reden konnte und der mich ablenkt. Dort habe ich Menschen kennengelernt, die ich bis heute nicht mehr missen möchte!
Und dann gibt es Menschen, die dir zeigen. Wie toll alles ist. Was für tolle Wuffel es in dieser Community gibt und wie Friede, Freude, Eierkuchen alles ist. (Einwurf von Gerry: Ich möchte brechen.)
Klingt gut? Klar klingt das toll. Wie im Teleshopping, wo dir selbst das billigste Parfum als Edel-Cologne angedreht wird. Natürlich ist es im Auge des Sturms ruhig und friedlich, während drumherum Chaos und Verwüstung tobt.
Aber ich schweife ab und komm da gleich nochmal drauf zurück.

Es ist kein Geheimnis, dass es mir unglaublich schwerfällt, Personen im RL kennenzulernen. Und wenn mir jemand das blaue vom Himmel erzählt hat, dann habe ich ihm geglaubt. Wir alle wollen unser persönliches „Eden“ finden. Oder?! ODER?
Nur habe ich schnell gesehen, wie es ist einem Gott zu widersprechen. Habe ich Gott gesagt? Ich meinte eher einen von ‚Gottkomplexen‘ triefenden Menschen, der nicht zulässt, dass man gegen seine Meinung spricht oder eine von vielen willkürlichen, selbstaufgestellten Regeln verletzt.
Warum ich das so ausschweifend erzähle? Ich habe durch das blinde Folgen von solchen Personen, sehr schnell geglaubt, dass mir diese Petplay Community viel zu elitär ist. Ich habe mich absolut nicht wohlgefühlt und mein Fluchtinstinkt wurde hart getriggert.

Schnell hab ich mich von all dem abgekapselt und zurückgezogen und war eher so der, der sein eigenes Ding gemacht hat. Zugegeben … nicht nur aus freien Stücken, sondern auch weil ich „Fehler“ gemacht habe die mich relativ schnell ins aus gedrückt haben. Der primäre „Fehler“ war übrigens mein besagter Fluchtinstinkt. Machte mich vielleicht zur Lachnummer, aber ich war glücklicher.

Was ich damit ausdrücken möchte? Renne niemandem hinterher, der dich nicht glücklich macht oder dich nur zum eigenen Vorteil in ein Unglück laufen lässt. Sei es ein Alpha, ein Herrchen, ein Rudel oder sonst was. Sei kein Schaf! Folge nur dir Selbst!


Es ist faszinierend zu sehen, dass sich das bestätigt, was ich erlebt habe. Ironischerweise reden der liebe Dexter und ich von der gleichen Person in diesem Fall. Denn unsere Ersten Kontakte in die Community, waren die gleichen. Naja. Sagen wir, einer der ersten direkten Kontakte. Einzahl.
In dem Moment, wo ich Dexters Beitrag gelesen habe, habe ich mich darin sofort wiedererkannt. Mir ging es nämlich genauso, und irgendwie immer noch so. Ich habe einen Platz gesucht, zu dem ich gehöre. Und mit dieser Person glaubte ich, ihn auch gefunden zu haben. Glaubte.

Klar war die Zeit auch bis zu einem gewissen Grad schön und meine Freunde freuten sich mit mir. Und für viele Dinge, die dieser Mensch getan hat, bin ich auch dankbar. Aber auch Dankbarkeit hat seine Grenzen. Aber es gab, wie eingangs schon erwähnt, immer mehr Regeln, die diese Person aufgestellt hat. Die meisten davon wurden nicht mal ausgesprochen. Aber zwei Regeln waren offensichtlich.

  1. Die Person hatte immer recht.
  2. Wenn die Person nicht recht hatte, tritt automatisch Regel 1 in Kraft.

Und so war es tatsächlich. Die Person der wir gefolgt sind, hatte immer mehr Regeln. Oder eher das Verlangen alles nach ihrem Wünschen zu biegen. Und wenn es Leute bricht.
Egal worum es ging. Es musste so laufen, wie dieser Mensch es für richtig hielt. Und wenn sie richtig gut drauf war, hat sie Dinge gefunden, über die sie sich (am liebsten im Freundeskreis des anderen) echauffieren konnte. Ihr wollt ein Beispiel? Gerne.

Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und es war, wie schon erwähnt, auch eine schöne Zeit. Ich habe öfter bei der Person übernachtet oder wir waren im Hotel, weil wir verreist sind. Und bis auf einmal, weil ich zu müde war, um irgendetwas zu tun, habe ich immer ohne eine Maske geschlafen.
Nachdem ich einmal Kritik geübt hatte, an das, was man mit mir und für mich tat, wandte er sich an meinem besten Freund: Wie ich es doch wagen könne, ohne Maske in dem Bett zu schlafen (Frei wiedergegeben).

Das Wort »Gottkomplex« trifft es sehr gut. Dieser Mensch ist vielen Menschen in der Community zu nahe getreten. Ist sie angegangen für wirklich belanglose Scheiße. Und es muss alles laufen, wie dieser … Mensch es möchte.
Doch wir sind ihm gefolgt, bis es uns zu viel wurde. Aber dennoch. Wir sind ihm blind gefolgt. Wie Schafe, die dem Schäfer zur Schlachtbank folgen. Und ihm folgen immer noch sehr, sehr viele Menschen. Traurigerweise.

Aber Dieser Mensch ist nicht der Einzige. Solche Charaktere gibt es in der Community zu Hauf. Sie werden auf einer gewissen Art und Weise verehrt. Und alles, was sie sagen, ist korrekt und richtig, selbst wenn sie offensichtlich unrecht haben. Denn sie können eine Sache sehr, sehr gut. Mit Worten spielen. Sie geben einem das Gefühl, was Besonderes zu sein, solange es ihnen auf ihrem Weg hilft. Und wenn du nicht mehr hilfreich bist, oder Dinge tust, die ihnen nicht in den Kram passen (Wie zum Beispiel die Frechheit zu besitzen einen Partner zu finden), lassen sie dich fallen. Einfach so. Sie sind amüsiert und du bist in einem Loch, aus dem du nicht mehr herauskommst.

Wieso haben viele, egal in welcher Community, das Bedürfnis jemandem Folgsamkeit leisten zu müssen? Ich denke, dies hat auch viel mit mangelndem Selbstbewusstsein und vor allem, Einsamkeit zu tun. Wer einsam genug ist, oder depressiv, der heftet sich an alles, was ihn retten könnte. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dies blind macht. Blind für das, was richtig und wichtig ist.

Darum habe ich einen Appell an die, die denken, dass sie jemanden Folgen müssen, um dazuzugehören: Heftet auch nicht an alles und jeden. Und wenn ihr es doch, aus freien Stücken, tut, dann schaltet dabei nicht euer Gehirn ab. Und noch wichtiger ist: SAGT WENN EUCH WAS STÖRT. Und wenn das nicht respektiert wird, hat man eure Gefolgschaft nicht verdient.

Und noch ein Wort an die Obrigkeit: Behandelt eure Schafe nicht immer so, als hätten sie nichts zu sagen. Denn irgendwann fallt ihr damit (hoffentlich) auf die Fresse und dann … seid ihr allein!

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3 Kommentare zu „MW Türchen 23: Zugehörigkeit“

  1. Wenn ich so zurück denke, dann hat es wohl in jeder Community, in der ich war, einmal so einen Menschen gegeben, dem man einfach folgt. In meinem Fall wird es wohl auch so gewesen sein, dass ich mir, mangels IRL Kontakte, online Freunde gesucht habe. Und wenn man unter all den Hochwohlgeborenen, die nichts mit einem zu tun haben wollen, dann doch mal ein gemütliches Plätzchen für sich findet, neigt man demjenigen die Welt zu Füßen zu legen. Aber mit der Zeit erkennt man erst ihre Fehler … und dann die eigenen.

    Mein Ex-Freund war z. B. auch so ein Fall von wegen: Entweder hatte er recht oder du warst im Unrecht. Eigentlich hätte es mir schon einiges sagen müssen, dass sein gesamter Freundeskreis lieber mit mir verkehrte als mit ihm. Trotzdem bin ich ihm viel zu viele Jahre lang quasi blind hinterher gelaufen. Und natürlich, wenn es irgendwo mal Unstimmigkeiten gab, war ich immer schuld daran. So ein Mensch betrachtet einen nur als Besitz, man gehört ihm und hat zu folgen. Als ich irgendwann anfing, meine eigenen Interessen zu verfolgen, war ich schnell weg vom Fenster.

    Das ist nur eines von vielen Beispielen, die mich haben vorsichtig werden lassen, was neue Kontakte angeht. Mit den meisten treffe ich mich gar nicht erst. Angst spielt sicherlich immer ein bisschen mit, aber zum Großteil ist es nun angelerntes Misstrauen. Blindes Vertrauen gibt es bei mir nicht mehr und ich wende mich nur noch den Personen zu, bei denen ich mir absolut sicher bin, woran ich bin.

    Dadurch fallen zugegeben viele relativ schnell bei mir auf die Schnauze. Aber wenn ich mir anschaue, wer mich manchmal so alles anschreibt und warum, seh ich auch keinen Grund mehr daran etwas zu ändern.

    Mit meinem aktuellen Rudel bin ich aber rundum zufrieden, auch wenn es meinerseits oftmals den Eindruck blinder Gefolgschaft erweckt. Allerdings bin ich einfach nur loyal. Und das nicht nur einer einzelnen Person, sondern allen beteiligten, solange sie denn wollen. dogger4Sip

  2. Danke beiden für diesen Beitrag. Ich bin irgendwann durch genau das oben geschriebene an einen Punkt gelangt, an dem ich mich schuldig fühlte und aus Angst und Paranoia nicht mehr das getan habe was eigentlich ich wollte.
    Zum Glück gab es ein zwei Menschen in meinem Leben, die das gesehen und mitbekommen haben, mit denen ich darüber reden konnte und die mir die Augen geöffnet haben.
    Ich kann ihnen nicht genug dafür danken, denn ich bin aus diesem Kreis des Folgens ausgebrochen. Aber es schlummert in mir. Ich habe durch psychische Probleme immer das Verlangen jemanden vor mir stehen zu haben, der mich “beschützt”. Aber nicht mehr zu jedem Preis.
    Ich kann nur jedem empfehlen, der noch nicht so tief drin in dieser Lage ist, einen Schritt nach hinten zu machen und nochmal genau zu überlegen ob es das ist was man will. Ich habe es verstanden und will einfach manche Dinge nicht mehr und ich lasse mich nicht mehr dafür fertig machen.
    Wenn der Charakter unter den Leuten mit dem götterkomplex zusammen bricht, wer ist man dann noch. Eine Marionette, an Fäden gezogen und es dauert leider nicht lange, bis der eigene freie Wille, das nächste Opfer ist und man vielleicht dann aufgibt man selbst zu sein…

    Danke für den Adventskalender.

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