Fetisch? Ja! Kink? Nein!

Ich hatte vor einiger Zeit eine lange Unterhaltung zum Thema Fetisch und Kink, und vor allem, wie beides uns auch durchaus mal aufgezwungen oder angedichtet wird. Ich gehe hier übrigens primär auf sexual Kinks und Fetische ein.
Es gibt inzwischen bald so viele Fetische, wie es auch Menschen gibt. Zumindest habe ich das Gefühl, dass es immer mehr Fetische bzw. Kinks gibt. Ich lerne jedenfalls gefühlt alle zwei Monate durch meine Arbeit was Neues kennen.
Aber ist ein Fetisch aber immer gleich funktional? Ich, und auch mein Gesprächspartner zu dem Thema, habe den Eindruck man erwartet gleich den größten Kinky Scheiß von uns, sobald wir unsere Masken aufsetzen. Und dass wir vor allem das machen, was man von uns erwartet. Bzw. was in den Köpfen anderer vorgeht.

Dabei gibt es nicht eben nur den funktionalen Kink oder Fetisch. Es gibt aber auch nicht nur Fetisch oder Stino (Stinknormal Vanilla). Es gibt noch so viel mehr dazwischen. Nicht nur schwarz und weiß. Ich werde hier gleich auf zwei Dinge eingehen, wo ich sage »Ich muss einen Fetisch nicht aktiv ausleben, um Fetischist zu sein.«.
Mich hat das Thema recht lange beschäftigt. Auch weil ich eine Sparte suche in die ich hinein passe. Abgesehen von Petplay, wo ich im sexual Content auch den inneren Hund, bei der richtigen Person, rauslassen kann, bediene ich keines meiner Outfits in ihrem üblichen Bereich.

Aber fangen wir einfach mal an mit dem…

Der optische Fetisch

Ich lerne für mich immer wieder neu kennen, was mich interessiert, bzw. was ich optisch scharf finde. Ich z. B. gehe gerade total auf bestimmte Uniformen ab, die Dominanz ausstrahlen und stelle mir vor, wenn ich es mir leisten könnte, wie ich darin aussehen würde.
In meiner Recherche zu einer bestimmten Uniform, und woher man den Kram kriegen kann, ist mir aufgefallen, dass viele sofort denken, dass ich auch dem Kink hinter dem Fetisch interessiert gegenüber stehe. Was in diesem Fall mit sehr viel körperlicher Gewalt verbunden wäre. Dies ist aber gar nicht der Fall. Also wirklich null. Nur weil ich z. B. ein Leder Outfit habe, stehe ich nicht auf den harten BDSM Scheiß oder möchte ein Ledergay sein (und es gibt heiße Ledergays. Nur damit das nicht missverstanden wird).

Das Ziel dieser Übung soll am Ende einfach nur sein, in dem, was man anzieht, sich heiß zu fühlen. Also sich selbst optisch ansprechend fühlen, ohne dass man gleich ein auf Army-Soldat macht. Oder mit Bondage Utensilien sich behängt, weil man ein dominanteres Outfit anzieht.
Es geht auch nicht zwangsweise ums Wohlfühlen. Es geht um den Effekt, den die Kleidung hat. Ich zum Beispiel fühl mich in meinem spartanischen Lederoutfit nicht so wohl, da es sehr schwer ist. Aber ich fühl mich dennoch megaansprechend damit. Und jetzt was Schockierendes:

Im Bett bin ich primär Vanilla unterwegs. Kein Schnickschnack. Selten rohe Gewalt. Dominanz und Bestimmtheit, ja vielleicht. Aber ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass Vanillasex immer noch der Sex ist, wo ich mich mit meinem Sexpartner (Welcher in der Regel generell schon sehr mit mir verbunden ist, weil Demisexuell), am verbundensten fühle. Und trotzdem hab ich dabei durchaus meine Fetischsachen an und gehe trotzdem auch mal überraschende Wege, bei entsprechendem Vertrauen.
Ich muss meinen Sexpartner nicht fesseln, um Lust zu empfinden, oder meinem Fetisch gerecht zu werden. Aber zu dem Punkt nochmal später was. Zuerst kommt der …

Der Wohlfühlfetisch

Dieser »Fetischtyp« kann auch mit dem optischen Fetisch zusammengebracht werden. Natürlich. Ein Wohlfühlfetisch ist für mich ein Fetisch, wo es mir mehr um die Bequemlichkeit geht und es trotzdem noch ein wenig, was hermacht.
Von meinem letzten hart erarbeiteten Feiertagsgeld hab ich mir ein Handwerker Outfit gekauft. Primär, weil ich ihn optisch ansprechend fand. Aber dieses »Primär« hat sich in den letzten Monaten geändert. Wenn man von den Schuhen absieht, welche die Hölle sind, ist es inzwischen ein reiner Wohlfühlfetisch.

Ich zieh das Outfit (insbesondere die Hose) sehr gerne einfach so an und fühle mich darin sehr zufriedengestellt. Und auch wenn man rummacht, auch hier möchte ich nochmal den Vanilla-Aspekt erwähnen, ist das Outfit fucking bequem. Und wenn der andere auch eines trägt … naja. Gehen wir mal nicht ins Detail *schlürft an seinem Tee*.
Aber deswegen habe ich noch keine Ahnung von Klempnern und noch wenig vor, ein Rollenspiel dahingehend zu starten, weil jemand auf Handwerker steht. Ist nicht meins. Weil ein Fetisch muss nicht unbedingt den entsprechenden Kink bedienen. Denn…

Der Unterschied zwischen einem Fetisch und einem Kink

Zwischen einem Fetisch und einem Kink herrschen durchaus gewaltige Unterschiede. Bleiben wir als Beispiel mal bei dem Fetisch und dem Kink, den meine Hauptleserschaft hat. Dem Petplay.
Ein Fetisch ist meistens Objekt-, Körperteil- oder materialbezogen. Also am Ende meist etwas, was man Anfassen, Berühren oder anders sinnlich wahrnehmen kann. Viele Petplayer haben z. B. den Fetisch der Maske. Ich gehöre auch dazu (zusätzlich zum neopren). Ich stehe mega auf meine Masken. Gerade die Showplayer können sich hier, denke ich, gut identifizieren, wenn man z. B. beim Optischen oder Wohlfühlfetisch bleibt.

Der Kink hingegen ist ein sogenannter »Turn on«. Also meist(!) eine Handlung oder eine Situation die einen anmacht. Zum Beispiel (wenn man primär von sexual petplay ausgeht) wenn der Wuffel vorm Herrchen auf allen vieren geht. Oder wenn ein Wuffel dem anderen wo beschnuppert. Gerade Letzteres ist für mich eher ein Turn off.
Schon virtuell finde ich dieses Beschnuppern befremdlich. Aber das ist auch mein Recht, es befremdlich zu finden. Ich möchte es halt nicht ausüben und mich dazu auch nicht nötigen lassen.

Und warum? Weil es halt nicht mein Kink ist. Ich habe diverse Masken. Kann auch sexual und showwuffel sein. Aber ohne dabei zwangsweise ein Hund zu sein. So kann ein devoter Lederkerl auch einfach darauf stehen, von hinten genommen zu werden, ohne das eine Faust, NS oder Fesseleien im Spiel sind.
Denn ….

Wer bestimmt über meine Art, meinen Fetisch auszuleben?

Ich denke, das bestimme ich alleine. Natürlich habe ich auch meine Kinks. So wie vermutlich jeder. Jeder hat Handlungen oder Situationen die ihn/sie anturnen. Aber am Ende entscheidet auch jeder selbst darüber, wie weit er geht.
In den letzten Jahren habe ich so viele Menschen kennengelernt und nur wenige davon Leben ihren Fetisch auch als Kink aus. Klar stehen viele auch auf BDSM im Verbund mit ihren Fetischen. Aber die Mehrheit finde ich, fühlt sich halt mit den entsprechenden Objekten oder Stoffen wohl.

Und darum geht es doch. Ums Wohlfühlen und sich fallen lassen. Ohne dabei an »festgeschriebene Gesetze« gebunden zu sein. Diese gibt es nämlich nicht. Jeder schreibt für sich selbst die Regeln, wie er seine Kinks und Fetische ausleben möchte. Mein Gesprächspartner von letztens und ich haben auch festgestellt, dass in der Fetisch-Wear die man bevorzugt Vanilla-Sex unfassbar gut sein kann.
Genauso wie Vanilla-Sex auch ohne entsprechende Fetische (sofern sie nicht gerade Körperbezogen sind) fantastisch mit dem richtigen Menschen sein kann.

Aber das Problem an der Fetisch- aber auch queeren Community ist auch …

Der Druck

Freunde und ich haben festgestellt, dass viel Druck auch ausgeübt werden kann. Es wird öfter nicht akzeptiert, dass man ein Vanilla-Typ ist. Oder dass man zwar einen Fetisch hat, aber den Kink dahinter nicht bedient.
Wie oben schon erwähnt, hatte ich auch den Eindruck bei meiner Nachfrage, woher man diese Sachen bekommt, dass ich unerwünscht bin, weil ich verneint habe, an dem Kink dahinter interessiert zu sein, weil mir das zu gewalttätig ist.

So kann man schnell ein negatives Gefühl von etwas davon tragen, woran man doch eigentlich Freude haben möchte. Und dann gehen viele auch ihren Fetischwünschen nicht mehr nach.
Auch im Petplay habe ich das erlebt, dass Leute die Masken geil finden und sich bei Leuten darüber erkundigen, sich aber auch gleich gezwungen fühlen, dem Kink des Petplays zu folgen. Und es ist scheiße anstrengend, diese Menschen davon zu überzeugen, dass das nicht notwendig ist.

Wenn sie die Sachen wollen, weil sie glauben, sich darin heiß zu finden, aber kein gutes Gefühl bei dem Gedanken haben, sich wie ein Hund zu benehmen, sollte das für uns alle okay sein. Und Doggystyle hat nichts mit »Sich wie ein Hund zu benehmen« zu tun. ;-)

Zu guter Letzt

Jeder sollte sein (Sex)Leben so gestalten, wie er das möchte. Und sorry meine Kinky-Menschlein: Wenn es bedeutet, dass jemand in schwerer Biker-Montur rumvögeln möchte, ohne aber ein Bike zu haben, habt ihr das nicht zu verurteilen.
Genauso wie die anderen wiederum nicht zu verurteilen haben, dass ihr halt den Kinks nachgeht. Ich für meinen Teil werde weiter meinen primär optischen Fetischen nachgehen und wenn mich was interessiert, dies auch ausprobieren.

Dabei werde ich nicht in Rollenspiele Deep-Diven oder mir deswegen Karren, BDSM-Stuff oder Profi Handwerkszeug zulegen, weil andere vielleicht nur deswegen drauf abgehen. Und was vor allem bei der Kink/Fetisch-Diskussion untergeht: wenn man nicht nur auf Sexdates aus ist, die zwischenmenschliche Bindung. Aber dazu habe ich, glaube ich, schonmal was geschrieben.
Also: Bleibt fetischisiert (ist das ein Wort?), Kinky oder Vanillig. Bleibt und werdet, wie ihr es möchtet, und lasst euch von niemanden einreden, dass es falsch ist (Was natürlich beinhaltet, dass ihr niemanden verletzt oder gegen Gesetze verstoßt).

Ich schmeiß mich jetzt in meinen größten Wohlfühlfetisch: Jogginghose, dicker Pullover, eine Kuscheldecke und beobachte, wie die Welt um mich herum immer weißer wird. Es schneit.

Gerry

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7 Kommentare zu „Fetisch? Ja! Kink? Nein!“

  1. gkuOMG Hi liebster Gerry,
    erstmal schafe das du im Absatz Wohlfühlfetisch nicht ins Detail gegangen bist. Hätte nich schon interessiert. 😇😜

    Es ist wieder ein schöner Beitrag und ein wichtiges Thema und ich hoffe viele werden ihn lesen.ich selbst habe auch mehr fetische als kinks und bei den meisten kinks die ich habe muss die Person auch 95% oder mehr passen. Das geht für mich auch nicht alles mit jedem. Was dafür sorgt, dass das ausleben etwas schwieriger wird.

    Und die Bequemlichkeit der Handwerkerklamotte kann ich nur bestätigen. #liebegehtrausanE.strauss

    Wirsing
    Der Suri

  2. Ich sehe das ganze Thema Fetisch aufgrund meine Alters ein bisschen anders als die Meisten. Manche würden sagen veraltet. Die ursprüngliche Definition von Fetisch sagt mir mehr zu, da es strikt zwischen Fetisch, Kink und Vorlieben trennt. Wenn ich heutzutage in ein Profil sehe, dann wird aber fast immer Fetisch = Vorliebe gleichgesetzt, was ich persönlich ausdrücklich widerspreche, aber zugegeben auch gegen den momentanen Zeitgeist ist.

    Für mich ist Fetisch eine sexuelle Vorliebe, die so tief in einem verwurzelt ist, dass sie im Zweifel bedient werden muss. Eine Neigung, die so tief in einem verankert ist, dass man sie eben nicht wie eine Vorliebe einfach an- und ablegen kann. Ein Fetisch sucht man sich auch nicht freiwillig aus, der Fetisch sucht sich dich aus. Um das an einem Beispiel festzumachen: Wer einen Fuß-Fetisch hat, bekommt den nicht über Nacht, noch ist das etwas, was man ablegen kann. Es gehört zur persönlichen Sexualität dazu. Die einzige Analogie, die mir dazu einfällt, ist es mit einer Sucht zu beschreiben. Eine Stimme, die man zwar unterdrücken kann, aber je mehr man es versucht, um so lauter wird sie.

    Das war ja auch die ursprüngliche Definition und hat es Leuten mit Fetischen auch einfacher gemacht, Gleichgesinnte zu finden zwecks Austausch von Erfahrungen. Nicht nur im sexuellen Sinne, sondern wie man damit umgeht, seinen Partner/in davon erzählt. Wie es das normale Leben beeinflusst. Da ist jetzt leider nicht mehr so einfach möglich, da Fetisch, Kink, Vorlieben fleißig durcheinander gewürfelt werden. So kann es passieren, dass man zwar auf jemanden Trifft, der z.B. Füße als Fetisch angibt, aber in Wirklichkeit nur das optische meint, aber das Verlangen nicht da ist. Derjenige nicht die Nachteile kennt, die mit einem Fetisch einhergehen, den man nicht ablegen kann.

    Was ich immer wieder mitbekomme, auch aus eigener Erfahrung: Es wird immer schwerer sich vernünftig über Fetische (im Sinne von: Ich brauche das! Wie gehe ich damit um?) sich auszutauschen. Zu oft passiert es, dass man mit jemanden eine Diskussion starten will und zu 90% kommt heraus, dass unter Fetisch einfach pauschal alles angekreuzt wurde im Profil und eigentlich Vorlieben gemeint sind.

    Ich würde mir wünschen, dass der Begriff wieder seine alte Bedeutung hat, damit Leute mit “echtem” Fetisch sich wieder einfacher austauschen können und auch das Bewusstsein wieder da ist, dass man das nicht so einfach ablegen kann. Freude wie Bürde zugleich sein kann, sogar Lebens beeinflussend. Es ist leider keine Maske, die man einfach absetzten, kann und in den Schrank verstauen. Was übrigens nicht bedeutet, dass man Leute die Vorlieben haben und Fetisch trennen soll, ich hätte mir nur gewünscht, dass man das nicht vermischt von den Begrifflichkeiten.

    Aber es ist zu spät, damit auch das Verständnis flöten gegangen, dass man sich einen Fetisch nicht aussucht und damit leben muss, mit allen Vor- und Nachteilen. Das mögliche Leiden, dass jemand mit einem Fetisch haben kann, wird nicht mehr wahrgenommen. Die Probleme. Sogar eher ins Lächerliche gezogen mit Sprüchen “dann leg ihn halt ab”.

    Was ich noch abschließend klarstellen möchte bezogen auf meinen Text: Fetisch bedeutet nicht, dass man es dauernd oder immer braucht. Viele sind sogar sehr harmlos und kuschelig unterwegs, sogar teilweise asexuell, aber irgendwann will die Stimme vom Fetisch bedient werden. Bei machen einmal im Monat, bei anderen einmal im Jahr, aber irgendwann wird es so weit sein.

    1. Per Definition ist Fetisch genau das was ich geschrieben habe. Und das schließt Füße in dieser Definition ein.
      Was du beschreibst ist, zumindest meiner Meinung nach, einen Obsession eines Fetischs. Und das weiß ich, weil sich in meinem Leben auch ein Mensch befindet, der diese Obsession teilt.

      Ich mache durchaus meine Hausaufgaben und habe, auch wenn ich es selbst vorher schon wusste, mir die entsprechenden Definition von Fetisch und Kink auch rausgesucht. Und auch wenn du es anders siehst, kann beides auch eine Vorliebe sein.
      Es wäre zu hart zu sagen, dass eine Vorliebe auch wieder separiert werden sollte, da eine Vorliebe alles sein kann. Ein Fetisch, den man gerne bedient haben möchte. Ein Kink der einen richtig anturnt. Oder halt auch nur ein Ort, an dem man am liebsten Spaß hat, weil man sich da fallen lassen kann.

      Unsere Gesellschaft hat für alles Worte. Und das ist gut. Dennoch sollte man die Kirche auch im Dorf lassen und nicht alles vordiktieren.
      Mir war in diesem Blog wichtig, dass man aufhört einem Fetischisten vorzuschreiben, wie er seinen Fetisch zu leben hat.

      1. Irgendwie ließt sich das so, als würdest du dich auf den Schlipps getreten fühlen, dabei habe ich dir nie unterstellt, deine Hausaufgaben nicht zu machen. Auch fühle ich mich eventuell missverstanden, was natürlich entweder an meiner Schreibweise liegen kann oder dass du gleich eine Mauer aufgebaut hat, weil wir unterschiedliche Definitionen haben.

        Ich möchte nur an die “Schmutzwuffel” Diskussion erinnern, bei der wir sogar sehr ähnliche Ansichten hatten. Stellt dir vor, da hätten die Leser zu dir geschrieben, du sollst die Kirche im Dorf lassen, das es sich nur um Wortklauberei handelt. Einfach darüber nachdenken. Ich bin mir sicher, vor allem mit dem letzten Punkt, wirst du verstehen, dass wir uns sehr wohl Gedanken machen müssen über “Wörter”. Wie du es noch selbst in deinem letzten Blog praktiziert hast. Einfach drüber nachdenken, dass du in dem einen Blog Hü forderst und jetzt in den Kommentar hier Hott.

        Auf die Probleme die ich geschildert habe, hättest du zumindest Kenntnis nehmen können. Ich kann ja verstehen, dass das dein Blog ist und es primär um deine Probleme geht, aber das motiviert nun auch nicht weiter Kommentare zuschreiben, wenn es nicht mal einen Nebensatz wert ist. Wie die Wörter definieren werten, war dir jetzt wichtiger, als mein Punkt, welche Probleme es mit sich bringt für manche Leute in der Community. Ich werde jetzt aber einen gewissen gesunden Abstand zu dem Blog halten, da sich die Richtung wie sich das Entwickelt abweicht von meinen Vorstellungen möglichst viele zu berücksichtigen. Trotzdem Danke für den Gedankenaustausch, ich weiß das zu schätzen, nur zusammen werden wir da nicht mehr kommen.

        1. Es war morgens, dreiviertel 3 kurz nachdem aufstehen. Vielleicht habe ich etwas forscher geschrieben. Aber auf den Schlips getreten gefühlt habe ich mich nicht.
          Ich arbeite aber auch in einem Bereich, wo ich jeden Tag mit Kinks und Fetischen zu tun habe. Und Sprache entwickelt sich. Bedeutungen werden flexibler oder vermischt. Und es tut mir Leid, aber ich gehe generell nur auf Kommentarpunkte ein, zu denen ich mich auch äußern möchte. Und ich muss mich auch nicht immer zu allem Äußern, auch wenn ich eine differenzierte Meinung habe.
          Und am Ende hatte ich auch das Gefühl, dass du meinen Blog/Kommentar falsch oder missinterpretiert hast. Ich habe hier durchaus eine strikte Linie zwischen Fetisch und Kink gesetzt. Nur Vorliebe ließ sich für mich persönlich nicht separieren. Eine Vorliebe kann wirklich alles sein. Wo wir wieder beim Thema “Sprache entwickelt sich” wären.

          Wobei du auch selbst in einem Satz “Fetisch” und “Vorliebe” miteinander vermischt hast. Obwohl du anfangs sagtest, dass es getrennt gehört und auch beklagt dass Fetisch für viele = Vorliebe ist.
          Zitate:

          Wenn ich heutzutage in ein Profil sehe, dann wird aber fast immer Fetisch = Vorliebe gleichgesetzt, was ich persönlich ausdrücklich widerspreche,

          Wenig später:

          Für mich ist Fetisch eine sexuelle Vorliebe, die so tief in einem verwurzelt ist,

          Am Ende hast du dir selbst wiedersprochen und das ist auch in Ordnung. Aber ich will das auch nicht einfach jedes Mal auseinanderklamüsern.
          Und, wie auch beim Schmutzwuffel-Thema, mich interessieren auch weniger “Veraltete” Interpretationen von Worten. Wir Leben im Hier und jetzt. Und da habe ich eine THEORETISCHE alte Interpretation verurteilt. Die Interpretation war weder bewiesen, noch allgemein bekannt. Und vor allem hab ich da nicht Hü und hier hott gesagt. Auch dort habe ich das gleiche gesagt, dass sich Sprache entwickelt und Definitionen sich ändern können.

          Ich respektiere deine Meinung wirklich sehr. Und ich bin der letzte der sie dir aberkennen wird. Aber ich bin kein Fan davon, sich alte Definitionen herbeizuwünschen, wenn die Mehrheit inzwischen andere hat. Zumal auch nicht jeder ein Suchtverhalten beim Fetisch an den Tag legt. Wenn das für dich ein Kriterium ist, was ein Fetisch zu sein hat, ist das okay. Aber deswegen muss ich weder damit einverstanden sein, noch eine Diskussion darüber führen.

          Du hast meinen Kommentar sehr emotional aufgefasst und offenkundig auch verarbeitet. Und ich stimme dir zu, dass wir nachdenken sollten über Worte und Definitionen. Allerdings geht es hier nicht darum, Menschen zu schädigen, wie bei den Schmutzwuffel-Zeug. Hier geht es gerade um dein Empfinden und dass du mit dem der Allgemeinheit nicht einverstanden bist.

          Ach und ein kleiner Tipp: Selbst wenn ich da Hü und hier hott mache: Es handelt sich im Kern um 2 völlig verschiedene Themen. Das eine verletzte Menschen. Das andere nicht. Der Vergleich hinkt.

          Schlussanmerkung:

          Für mich ist Fetisch eine sexuelle Vorliebe, die so tief in einem verwurzelt ist, dass sie im Zweifel bedient werden muss. Eine Neigung, die so tief in einem verankert ist, dass man sie eben nicht wie eine Vorliebe einfach an- und ablegen kann.

          Wer einen Fuß-Fetisch hat, bekommt den nicht über Nacht, noch ist das etwas, was man ablegen kann. Es gehört zur persönlichen Sexualität dazu. Die einzige Analogie, die mir dazu einfällt, ist es mit einer Sucht zu beschreiben. Eine Stimme, die man zwar unterdrücken kann, aber je mehr man es versucht, um so lauter wird sie.

          Das hast du als Beispiel für einen Fetisch geschrieben. Ich möchte an dieser Stelle aber Vehement (aus persönlicher Sicht) widersprechen. Nicht jeder Fetischist hat dieses Suchtempfinden. Und nicht jeder wird dahingehend Obsessiv. Aber das hast du (für dich) als Definition festgesetzt. Ich war nicht damit einverstanden. Ich wollte darauf auch nicht eingehen, weil das etwas ist was ich nur persönlich beurteilen kann, aber nicht professionell.

          DAS ist der Grund, warum ich nicht immer auf alle Punkte in einem Kommentar eingehen.

          P.S.: Du kannst mich gerne für eine vernünftige Unterhaltung einmal in Telegram anschreiben.

        2. Muss noch was anmerken auch durch eine Unterhaltung mit einem Freund:

          Vielleicht fehlt irgendwie generell noch einen Begriff der dieses Gefühl beschreibt. Also diesen Drang diesem Fetisch nachzugehen. Oder es gibt einen und ich kenne den nicht.
          Fetisch passt halt als begriff nicht (mehr) rein. Dafür ist Fetischismus zu salonfähig geworden.
          Ich möchte nochmal betonen: Ich möchte dir deine Meinung nicht aberkennen. Und dich eigentlich auch nicht kritisieren. Aber hier treffen zwei Massiv-Unterschiedliche Ansichten aufeinander. Und das schlimme ist: Beide haben recht.

          Mir fällt noch etwas auf: Es besteht zudem noch ein Unterschied zwischen körperlichen Fetischen (Füße, hände, Bauch) und Stofffetischen. Bei Körperlichen Fetischen ist das in allermeisten Fällen auch gleichzeitig der Kink. Bei Stofffetischen nicht.
          Bei Körperfetischen ist beides eigentlich schon fast das gleiche. Bei Stofffetischen wieder nicht.

          Hier ein paar sehr oberflächliche Beispiele:

          Beispiel Körperlich
          Der Fetisch sind die Füße oder der Geruch.
          Der Kink ist, sie ins Gesicht gedrückt zu kriegen oder den Geruch einzuatmen.

          Beispiel Stoff :

          Ich steh auf Neopren. Aber ich habe nicht den Kink sex im Neoprenanzug im Wasser/beim Tauchen zu haben

          So würde ich zumindest nach den aktuell allgemeingültigen Definitionen das Beschreiben.

    2. Kann ich im Großen und Ganzen nachvollziehen. Die Definition vom Begriff Fetisch ist mit der Zeit mehr und mehr verwischt, sodass es für die meisten selbstverständlich geworden ist es individuell zu definieren nach den eigenen Vorstellungen, was es für denjenigen bedeutet.
      Dadurch kommen dann so Momente zustande, wo jemand was von Fetischen schreibt und im Endeffekt stellt sich heraus, dass derjenige gar keinen Fetisch hat, sondern einfach nur einen bestimmten Kleidungsstil präferiert.
      Ein anderes Beispiel hatte ich mal mit jemandem in einer Fetischgruppe, der eigentlich absolut kein Interesse an dem Fetisch an sich hatte. Er war nur auf der Suche nach Menschen, die weniger am sexuellen Part als an dem praktischen Teil orientiert sind, um dann mit denen seinen sexuellen Wünschen nachzugehen (was irgendwie ironisch/heuchlerisch ist, aber egal). Fakt ist jedenfalls, dass es irreführend und frustrierend ist, wenn man mal jemanden in seinem Alter findet der dem Anschein nach dieselben sexuellen Interessen hat wie man selbst, nur um dann auf diese Art enttäuscht zu werden. Gerade wenn man in einem Ort lebt, wo man einfach keinen Fetischclub und keine Fetischbar hat, sondern auf Kontakte auch über Dating Seiten angewiesen ist.

      Besser als “Sucht” fände ich aber, es als Drang oder Verlangen zu bezeichnen. Die hat man zwar bei einer Sucht auch, aber die sind nicht immer zwanghaft. Und diesen Drang haben Menschen mit körperteilbezogenen Fetischen definitiv, aber wie stark er sich zeigt hängt auch davon ab wie oft sie dazu gekommen sind ihn auszuleben. Wenn man aber nur das Verlangen danach spürt, kann man ihm widerstehen, besser gesagt man kann auch komplett ohne leben, man würde nur lieber gerne mit als ohne. Und wenn man dann doch mal dazu kommt sich diesen Körperteilen zu widmen, dann ist es ein Erlebnis, welches nahezu alle Sinne gleichzeitig betört.

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