ANGST #11: Einsamkeit – Eine Folge von Allem

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Kommen wir zum letzten geplanten Thema dieses Projekts. Aber zuvor: Aufgrund eures tollen Supports und die vielen Kommentare und das private Feedback, gibt es noch drei weitere Beiträge und ein kurzes Behind the Scenes, bevor der Abschluss beitrag kommt. Ich möchte jetzt schon darauf hinweisen, dass #13 hinter einem Jugendschutztor verborgen sein und nicht auf sozialen Medien, Discord oder anderweitig beworben wird. Aber nun back to topic.

Hier endet und beginnt dieser Kreislauf, von dem ich in #6 (oder war es #7?) gesprochen habe. Denn das alles führt genau hier hin. In die Einsamkeit. Diese ganzen Probleme und Hürden, sowie die eigene Unfähigkeit richtig emotional zu funktionieren, führen dazu, dass sich Menschen von einem entfernen und ihn nicht mehr ernst nehmen. Warum sollte man das auch? Neue Bekannte oder Freunde findet man an jeder Ecke.
Es gab viele Zeiten, wo ich sehr einsam war. Oder besser gesagt, mich einsam gefühlt habe. Damit einher ging immer die Angst, für immer so einsam zu bleiben. Niemanden zu haben. Für immer allein sein.

Ich knüpfte immer wieder, wo ich nur konnte, neue Kontakte und hoffte, dass ich damit die Einsamkeit, welche sich in mir breitmachte, irgendwie zu vertreiben. Doch selten, sehr selten, waren diese Kontakte von Dauer.
Und je einsamer man wird, umso mehr ignoriert man die Menschen, die man in seinem Leben hat. Selbst in einer Beziehung kann man einsam sein. Und das ist beängstigend. Denn wenn selbst der Partner aufhört an dich zu glauben, bist du wie eine Fee. Hört man auf an dich zu glauben, verlierst du deine Kraft.

Alle Kraft

Du versinkst immer mehr in Einsamkeit und hast angst davor, dass sie dich komplett verschlingt. Das Problem an der Einsamkeit ist: Da kommst du nur durch eigene Kraft raus. Es ist unfuckingfassbar schwer, dass zu tun. Denn man muss sich selbst bewusst werden, dass man nicht einsam ist. Wie? In dem man immer wieder aufzählt, wer hinter einem steht.
Dazu zählen Freunde, bekannte und wenn man sowas hat oder es so benennen will, Familie. Jeden einzelnen beim Namen nennen und was er für dich getan hat. Zumindest hat mir das sehr geholfen. Es war wie ein Seil, was ich selbst geknüpft habe. Es wurde jeden Tag länger. Bis es irgendwann gereicht hat.

Nur zerrt die Einsamkeit auch an deiner Kraft. Und bleibst in dem Loch. Du versuchst es einmal. Zweimal. Vielleicht auch drei Mal herauszuklettern. Du erreichst ein Drittel oder die Hälfte des Weges. Aber fällst wieder. Und wieder umhüllt sie dich. Ich hab damals, und mach es bei Bedarf auch heute noch, nen Freund angerufen und wir sind Eis essen gegangen.
Und auf einmal war ich draußen. Zumindest erstmal. Ich bin aus dem Loch geklettert. Und der Grund war simpel: Ich habe mir die Kraft meines Freundes geliehen, der mit mir Eis essen war.

Angst weiter zu gehen

Aber nun kommt ein Folgeproblem der Einsamkeit. Die Angst. Denn man geht nicht von dem Loch weg. Man bleibt immer an der Kante dazu. Und es fällt einfach schwer, die Schritte weg davon zu wagen. Insbesondere, wenn einen die Menschen immer wieder hintergehen und einen fallen lassen.
Das sind die Momente, wo man wieder hinein fällt und sich ein neues Seil knüpft. Und das habe ich unendlich oft gemacht. Seit meiner Jugend. Und das Seil wurde mit jedem Mal dicker. Weil immer mehr Personen in mein Leben traten. Gerade in den letzten drei Jahren.

Dieses Seil hat mich auch aus dem in #8 erwähnten Zustand geholt, wo ich nicht mal mehr aufstehen wollte. Ich bin, wenn auch sehr angestrengt, wieder hinaus gekommen. Das Seil, welches man sich in der Einsamkeit knüpft, kann auch helfen, in anderen Situationen wieder auf die Bahn zu gelangen. Deshalb sollte man es nicht kappen oder wegwerfen.
Aber mich verfolgt immer diese Angst, dass ich irgendwann alleine da stehe, obwohl ich so viele liebevolle Menschen um mich herum habe. Viele zwar nur virtuell, aber es sind Menschen die sich um mich sorgen. Und für diese bin ich dankbar. Jeden Einzelnen. Ich werde weiter daran arbeiten, diese Angst abzuschütteln. Aber ich nehme mir dafür die Zeit, die ich brauche.

Nun war dieser der kürzeste Eintrag. Aber auch wenn er quantitativ an Worten der Kleinste ist, finde ich, dass er durchaus das ausdrückt, was ich sagen wollte. Bis morgen.

Ende – ANGST #11 : Einsamkeit

Anmerkung: Dies ist/wird kein Selbsthilfeblog. Bei wirklich starken Problemen, sucht bitte professionelle Hilfe auf.

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2 Kommentare zu „ANGST #11: Einsamkeit – Eine Folge von Allem“

  1. Zum Teil denkt man aber auch nur, dass einen Menschen verlassen, auch wenn es gar nicht so ist. So kenn ich das zumindest. Man behauptet zwar von mir, Persönlichkeitstyp „Mediator“ zu sein. Aber ich bin nur gut im Bewältigen von Streitigkeiten, wenn ich nicht direkt involviert bin. Wenn es irgendwo mal nicht perfekt läuft und man sich zofft, denk ich mir oft: „Das war’s nun, der kommt nicht mehr wieder.“ Und dann werd ich mal um’s mal überrascht, wenn es doch passiert.
    Das mag auch daran liegen, dass ich selber früher Streit gesucht hab und dann direkt auf Abstand gegangen bin. Auch wenn ich aus dem Kreis schon lange raus bin, spür ich doch das Echo auch heute noch. Und jedes mal, wenn einer sauer ist auf mich, will ich mich damit eigentlich gar nicht weiter befassen. Meistens nehm ich es zur Kenntnis, aber dann geht es weiter als wäre nie etwas gewesen. Denn ich „weiß“ genau, würd ich mich zu Wort melden, würd ich damit wieder nur alles kaputt machen. Ist nur auch wieder nicht gut, weil beide Seiten dabei etwas Frust mitschleppen, der sich irgendwann rächen könnte. So zumindest meine Sorgen dabei.
    Ich bin ja selbst ein schwieriger Umgang und das weiß ich. Niemand ist perfekt und das erwartet ja auch keiner. Kleine Fehler gehören dazu, ganz reibungslos wird Mensch zu Mensch niemals ablaufen, denke ich.
    Aber einer Sache kannst du dir sicher sein: Mich wirst du jetzt garantiert nicht mehr so leicht los. xD Zumindest solange du mich auch noch erträgst. ^^ Denn ich ergreif nicht mehr ganz so schnell die Flucht.

  2. Hey Gerry
    Einsamkeit ist etwas unfassbar schweres. Man ist einsam und will es nicht sein, also rafft man sich vielleicht dazu auf, etwas mit jemanden zu unternehmen, doch dann ist man relativ achnell genervt davon, dass man mit der Person das macht. Zumindest ist das bei mir der Fall.
    Ich habe oft das Gefühl der Einsamkeit, auch wenn ich mit anderen Leuten was tue, will diesea Gefühl mich nicht verlassen. So alle zwei Wochen krieche ich aus diesem Loch hinaus, bin bei meinem Mann, fühle mich ein Wochenende lang geliebt und nicht mehr einsam und dann kommt der Montag und es ist alles wieder beim Alten.
    Keine Ahnung, wie ich daran arbeite sollte, dieses Gefühl los zu werden. Es ist ständig irgendwie da, doch manchmal bricht es aus und zieht sich über mich wie eine schwarze Decke und ich finde mich in einer Depressionsphase wieder. Wo ich jetzt genauer darüber nachdenke, ist ws tatsächlich so, dass es immer mit einsamkeit anfängt und in andere Gefühle überschwappt.
    Obwohl ich mich selber immer einsam fühle, hoffe icb trotzdem, dass ich vielleicht manchen Leuten das Gefühl ein bisschen nehmen kann, nicht ganz, aber ein kleines Stück wenigstens, weil es Menschen sind, die ich mag und mein Interesse zeigen will, auch wenn mein Interesse sehr stark von meiner körperlichen Verfassung abhängt.
    Irgendwie hoffe ich, dass dir die Kommentare unter den Beiträgen von jedem Wuffel vielleicht auch, zumindest kurzzeitig die Einsamkeit ein wenig genommen haben, auch wenn es nur eine Sekunde war.
    Lg Hati

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