Die letzten Glühwürmchen

Die letzten Glühwürmchen

Genre:
Zeichentrick / Drama
Erstveröffentlichung:
Japan – 1988
Deutschland – 2002
Studio:
Ghibli
Dass das Studio Ghibli (bekannt durch Filme wie „Prinzessin Mononoke“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“) ein Händchen für wundervolle Zeichentrickkreationen hat, ist denke ich hinlänglich bekannt.
Doch was, wenn ein Film einen so überwältigt weil er so untypisch für dieses Studio ist und man glaubt eine Offenbarung gehabt zu haben?
Die Geschichte dieses besonderen Juwels spielt am Ende des zweiten Weltkrieges. Gleich zu Beginn erwähnt der kleine Junge Seita seinen Todestag und stirbt. In einer Rückblende wird anschließend seine bewegende Geschichte erzählt.
Er und seine kleine Schwester Setsuko verlieren durch den Krieg ihre Mutter und leben übergangsweise bei Ihrer Tante, die nur wenig Verständnis für die beiden aufbringt. Zu allem Überfluss scheint seine kleine Schwester eine Hautkrankheit zu entwickeln, die er als Hitzepickel bezeichnet.
Nachdem seine Tante die Kimonos seiner Mutter verkauft und den meisten Anteil für sich behalten hat und weiterhin auf die beiden genervt reagiert, beschließt er mit seiner Schwester in einer Höhle an einem See zu wohnen.
Um zu überleben begeht er Diebstähle auf benachbarten Feldern um sich und seine Schwester zu ernähren.
Als seine Schwester immer schwächer und die „Hitzepickel“ sich immer weiter ausbreiteten, nahm er die letzten Ersparnisse seiner Mutter und kaufte ihr eine Wassermelone. Nachdem sie ein Stück davon aß und sie sagte „Hmmm das schmeckt gut“ starb sie.
Die tragisch-schöne Geschichte der beiden nimmt einen mit auf eine Reise der tiefsten Emotionen. Man hofft während der gesamten Filmlänge, dass Ihnen Glück widerfährt. Die japanischen Zeichentrickgötter vom Studio Ghibli haben es geschafft selbst in dieser Tragik viele schöne und herzerwärmende Momente einzubauen und jede der Handlungen von Seita, seien sie noch so verwerflich, für den Zuschauer verständlich zu machen.
Setsuko, die wirklich auf Hilfe angewiesen war, hatte stellenweise ein so erwachsenes Wesen, dass ihre Selbstständigkeit schon beinahe normal erschien. Zuzusehen, dass sie immer schwächer wurde hat mein Herz sehr schwer werden lassen und als sie letztendlich gestorben ist, gab es kein Halten mehr für mich und meinem Mann. Wir vergossen Tränen weil der Wunsch, dass es doch irgendwo ein Happy End gibt, leider nicht erfüllt wurde. Selbst die Bestattungszeromonie von Setsuko hat Ghibli mit so viel Gefühl dargestellt, dass man am Ende doch Zufriedenheit verspürt.
FAZIT:
Ein ausgezeichnetes Meisterwerk von einem Studio, welches bekannt dafür ist, den Zuschauer mitzureißen.
Dieser Film erzählt eine Antikriegs-Geschichte die sowohl jüngere als auch ältere Zuschauer zum Nachdenken und Mitfühlen anregt.
Für kleiner Kinder ist dieser Film jedoch weniger geeignet da viele Handlungen nicht verständlich sind und der Film selbst bei gestandenen Männern die Tränendrüsen zum bersten bringt.

Diesem Film würde ich bedenkenlos einen Oscar verleihen. Da ich hier jedoch nur Bolognese-Teller rumstehen habe, muss ich auf diese zurückgreifen.  Selbstverständlich verteile ich fünf von fünf möglichen Tellern. Natürlich sollte eine besondere Bezeichnung nicht fehlen:

AUSGEZEICHNETES

FILMERLEBNIS

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2 Kommentare zu „Die letzten Glühwürmchen“

  1. Warum musste der Junge klauen? Konnte er keine Arbeit finden oder war er zu faul, und hat sich deshalb auf den Feldern als Kriegsverbrecher profiliert? Bei Krieg gehts doch immer um die Schuldfrage. War er an seinem Schicksal selbst schuld oder hat ihm die Gesellschaft, personifiziert in der Tante der beiden, den Mittelfinger gezeigt. Sie betont doch immer, dass etwas fürs Land zu tun, wichtig sei. :D

    1. Ich glaube um den Sinn des Films zu verstehen muss man ihn mehrere Male sehen. Man darf nicht vergessen dass er hintereinander beide Elternteile verloren hat und die Tante von Anfang an dagegen war das sie dort wohnen.

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