Ein Problem welches Millionen Menschen jeden Tag aufs neue beschäftigt: Die Partnersuche.
Ich war nun, quasi bis Februar diesen Jahres, gute neun (oder 10?) Jahre in festen Händen. In dieser Zeit scheint sich der Begriff Partnersuche in „Ich will nur vögeln“ verwandelt zu haben.
Vor 10 Jahren war alles um vieles einfacher. Es gab viele Leute die dasselbe gesucht haben wie ich. Ich hab mich mit vielen getroffen. Man schrieb jemanden an, der einen angesprochen hat, hat ein wenig gechattet und schnell wurde klar ob man sich mal treffen will oder nicht. Man lernte sich zwar im Netz kennen, es war jedoch nie wirklich genug und man traf sich mit den Chatpartner.
Man trank einen Kaffee, aß einen Burger und verbrachte sehr oft Stunden damit sich wirklich kennen zu lernen. Und wenn es nicht gepasst hat, hat man es gesagt oder geschrieben ohne gemein oder ausfällig zu werden. Und man hatte kurze zeit Später den nächsten Menschen kennengelernt. Das ziel war selten Sex.
und jetzt? Ich hatte seitdem ich Single bin kein ernst zu nehmendes Date. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass sich die Welt inzwischen auf das animalistischste reduziert: sex. Selbst Personen, mit denen ich mich sehr angenehm unterhalten haben, kamen früher oder später mit „Hast du noch andere Pics von dir?“ oder „Auf was stehst du so?“ und schluss.
Bitte nicht falsch verstehen: ich mag Sex. Aber ich mag ihn halt am liebsten mit jemanden den ich sehr sehr gern habe. Aber ich befürchte, dass es kaum noch Singles gibt, welche es ähnlich sehen. Ich Frage mich auch, ob es nur in der Welt der Homos ist, oder ob die Heterowelt auch schon so reduziert ist?
Auch der Versuch mit jemanden in Kontakt zu treten ist wahnsinnig schwer geworden.
Datingportale bieten ja nun diverse Möglichkeiten, um mit anderen in Kontakt zu treten: Tapsen, Zwinkern, Flirten und so weiter. Und wenn der gewünschte Gesprächspartner nicht reagiert, wagt man es sich doch jemanden anzuschreiben den mal Interessant findet. Nicht gerade selten kommt es dabei zu Ausfälligkeiten. „Du bist hässlich“ oder „Du bist Fett“ und so weiter. Man betrachtet den Menschen nur noch anhand von eingetragenen Datensätzen und nicht mehr als Mensch an sich. Klar hat man seine gewissen Vorstellungen. Auch ich. Aber muss man alles Abwehren was nicht in das „Traumschema“ passt?
Auffällig ist auch, dass gerade jene die schon „sehr gut“ aussehen, nur sich selbst suchen. Also im Idealfall jemand der genauso ist wie man selbst. Es ist alles so oberflächlich geworden. Dabei ist bewiesen, dass das Äußere im Durchschnitt nach zwei Jahren nicht mehr wichtig ist sondern das was im Kopf und im Herzen vorhanden ist. Was nützt mir ein Adonis mit dem ich aber keine vernünftige Konversation führen kann?
Ich gebe zu, dass mein Wunschpartner schon auch etwas aussehen muss. Ich möchte mich mit dem Herren natürlich auch draußen sehen lassen können. Ich lege aber sehr viel Wert auf das was einen Menschen wirklich aus macht: Wärme und intelligenz.
Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Warum nur noch Sex? Warum keine Freundschaften oder Beziehungen welche einander helfen? Muss man wirklich auf diesen Premium-Datingseiten hunderte Euro ausgeben um einen „berechneten“ Partner zu bekommen?
Wie sind eure Erfahrungen zu dem Thema? Wie habt ihr, sofern vorhanden, euren Partner kennengelernt? Wie sind eure Erfolge nur um ein nicht sexuell-orientiertes Date durchzuführen? Habt ihr schon den Glauben an den Partner fürs Leben aufgegeben? Gibt es ihn überhaupt noch?
In diesem Sinne: fröhliches Singlesein.
2 Kommentare zu „Dating: Vor 10 Jahren und heute“
Also zuerst mal kann ich dich „beruhigen“ (naja, wie man’s nimmt) das ist in der Welt der Heteros nicht anders, ich würd‘ sogar sagen noch schlimmer. Aber da frag ich mich dann obs vor 10 Jahren wirklich so anders war. Die meisten sind heutzutage oberflächlich und ich denke auf Datingseiten kommt man nur im Ausnahmefall wirklich weiter. Wobei das Internet doch noch am ehsten ein Anhaltspunkt ist, vor allem in der heutigen Zeit, denn ich glaube wen man in einer Disco etc jemanden finden, läuft das ganz schnell auf die von dir angesprochene „ich will nur Sex“-Problematik heraus. Ich kenn‘ aber auch viele, die ihre Partner durch Freunde oder Bekannte kennengelernt haben. Aber im Allgemeinfall gilt: wer zu angestrengt sucht, wird meistens enttäuscht. Leider. ;)
Das ist auch einer der Gründe, warum ich nicht mehr wirklich aktiv Suche. Aber es beruhigt zu wissen, dass es nicht nur in „meiner Welt“ so ist.
Danke für Deinen netten Kommentar.