Lethargie am Samstag: Leben

Ich glaube, jeder kennt diese Tage. Tage, an denen man sein Leben bedauert. Zumindest Teile davon. Es hasst. Über Dinge nachdenkt, welche sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt haben. Fehler, die viele Jahre eures Lebens blockieren. Manchmal sogar das gesamte Leben.
Diese Gedankengänge wiederum, sorgen dafür, dass wir in eine gewisse Starre verfallen. Diese Starre ist mehr geistig als körperlich. Doch wie wir alle wissen, wirkt sich das Geistige auf das Körperliche aus. Funktioniert das eine nicht, wird das andere mitgelähmt. Und am „Ende“ dieser Gedanken, sofern es eines gibt, suchen wir ihn. Den Knopf, der das Leben zurücksetzt. Mit allem Wissen, welches wir bereits angesammelt haben, noch einmal von vorne anfangen zu können.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass alleine darüber nachzudenken albern und kindisch ist. Aber es lässt sich nicht vermeiden. Und wenn jeder ehrlich zu sich selbst ist, haben wir das alle schon einmal getan. Und in den meisten Fällen sicher auch öfter.
Man geht schweigend verpasste Chancen durch. Sucht die Schuld für ungenutzte Gelegenheiten.
Dabei fällt es einem oft nicht leicht, dabei gerecht zu bleiben. Weder gegenüber sich selbst, noch gegenüber anderen. Und das ist unter anderem einer der Gründe, dass diese Tage schlimmer, werden als sie sind.
Bei mir ist heute so ein Tag. Ein Tag, an dem ich eigentlich einige Dinge erledigen wollte. Sei es Hausarbeit, etwas schreiben, eine Klientin „zufrieden stellen“. Doch ich komme einfach nicht hoch. Ich habe es mit Mühe und Not geschafft, die Katzenklos ihrer wöchentlichen Komplettreinigung zu unterziehen.
Seit sechs Uhr heute Morgen, liege ich auf der Couch, lasse meine Lieblingsserie auf dem Fernseher runterdudeln und bin nachdenklich. Und selbst, wenn ich meine Gedanken mit den Worten Du musst jetzt aufstehen und andere Dinge tun unterbreche,  holen mich andere ein.
Es ist so ein Tag, an dem Mann sich unheimlich dumm fühlt. Obwohl man weiß, dass man es nicht ist. Ich weiß, dass ich eigentlich nur wahnsinnig faul bin. Und ich rede hier nicht, von der Art Faulheit, wie man sie irgendwann im Haushalt entwickelt. Diese habe ich mir von Kind auf fleißig selbst anerzogen. Ich meine eher die Faulheit im Geiste.
Ich fühle mich an solchen Tagen dumm, weil ich weiß, dass ich in meiner Jugend, welche ja noch nicht so lange her ist, mehr hätte erreichen können. Einen besseren Abschluss, vielleicht sogar ein Studium. Dies wiederum führt mich zu der Frage, was ich denn studiert hätte?
Ich hatte mir leider nie die Zeit genommen, mir über mein Erwachsensein Gedanken zu machen. In meiner Jugendzeit hatte ich andere Probleme, die jede Zeit für sowas geraubt haben. Zumindest in meinem Kopf. Und nun sitze ich hier, und überlege, wie man diese Zeit wieder aufholen kann mit dem Wissen, dass dies nicht möglich ist.
Wobei… Theoretisch ist das schon möglich, aber als Erwachsener bekommt man diese Möglichkeiten nicht geschenkt. Nein. Sie kosten unheimlich viel Geld und wer in der Jugend nicht beeindruckend war, kann es sich nur selten leisten, diese Möglichkeiten auszuschöpfen. Oder man ist arbeitslos und bekommt diese Möglichkeiten durch den Staat finanziert. Sofern es für ihn sinnvoll erscheint.
Es wär angenehm, wenn dies die einzigen Gedanken wären, die einem an solchen Tagen verfolgen. Nachdem man die verpassten Chancen, wieder und wieder durchgekaut hat, prüft man die aktuelle Situation.
Meine ist an sich gar nicht so schlecht. Wären einige Fehlentscheidungen nicht gewesen, könnte sie natürlich besser sein. Aber an sich würde ich sagen, es ist okay. Zumindest für die nächste Zeit. Ich versuche mich, wenn auch eher semi-erfolgreich, auch um die Belange meines Partners zu kümmern, was er mir zwar nicht leicht macht, aber das ist in Ordnung.
Auch wenn ich sage, sie ist okay, wünschte ich mir doch, dass meine Situation besser wäre. Mehr Vielfalt bietet in dem, was ich tu, oder auch tun kann. Aktuell weiß ich zum Beispiel nicht, wie meine Zukunft aussehen soll. Ich habe zwar eine große Wunschvorstellung, aber diese ist fast unmöglich. An den meisten Tagen in meinem Leben, habe ich mich damit abgefunden. Doch an Tagen wie heute …
Das hingegen führt irgendwann zu den Überlegungen, wie die Zukunft aussehen könnte. Und ehrlich gesagt sieht meine unheimlich langweilig aus. Und damit meine ich nicht, meine Zukunft bzgl. Partnerschaft oder so. Ich meine eher meine berufliche Zukunft. Oder allgemein meine Zukunft welche meine Persönlichkeit betrifft.
Ich habe in den letzten Jahren, insbesondere durch meine Teilselbstständigkeit, festgestellt, dass ich ein gewisses Talent in der Psychotherapeutik aufweise. Also habe ich mich vor ein paar Jahren dazu entschlossen, den Heilpraktiker der Psychotherapie zu absolvieren. Ich habe ihn auch angefangen, jedoch haben mich Anzeichen sich ändernder Lebensumstände dazu genötigt, dies wieder einzustellen. Es wäre schlichtweg zu teuer gewesen.
Und genau bei diesem Gedanken, finde ich meine heutige Lethargie. Ich bin förmlich besessen davon, diesen Beruf ausüben zu wollen. Oder könnte man das eher in die Kategorie Leidenschaft einordnen? Auch wenn ich meist eher misanthropisch veranlagt bin, fühle ich mich gut, wenn ich Menschen helfen kann.
Aber ich schweife ab. Gerade was das Thema angeht, möchte ich irgendwie nicht den gleichen Fehler machen wie in meiner Jugend. Ich will nicht wieder einen Traum aufgeben. Auch wenn es noch fünf, sechs oder zehn Jahre dauert, diesen zu verwirklichen.

Das Ende der Lethargie – Leben

Am Ende meines Gedankens sitze ich jedes mal gleich traurig da: Ich weiß das es noch einige Jahre dauern wird, bis es möglich ist, diesen Lehrgang zu machen, da bis dahin erst einmal das Geld vorhanden sein muss.
An Tagen wie heute weiß ich, wie meine Zukunft aussehen kann. Nur weiß ich nicht, wie ich die Steine ins Rollen bekomme. Allen voran, wie ich das finanzieren soll. Bis in ein paar Jahren werde ich das nicht schaffen. Vor allem nicht, bei meinem, oft unüberlegte, Konsumverhalten.
Am Ende eines solchen Tages, werde ich dann traurig und gebe mich geschlagen. Ich gebe mich für die kommende Nacht der totalen Lethargie hin und hoffe, dass ich die Tage darauf nicht erneut hineinrutschen werde.
Die Hoffnung, dass das Glück an die Tür klopft und mir zeigt Hey! Hier hast Du alles was Du brauchst, um Deine Träume zu erfüllen. stirbt ja bekanntlich zu letzt. Auch wenn man pessimistisch sagt, dass das nicht passiert. Es mindert die Traurigkeit zwar nicht, aber es fördert die Akzeptanz.
Ich glaube, dass ich mich nach diesem wirklich seltsamen Blog, der sich sicher auch sehr komisch liest, für diese Woche ausklinke.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende.

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